Bedeutung:
Das Gras wachsen hören – sehr gut hören können; gut informiert sein; sich über baldige oder eingebildete Probleme Gedanken machen, übervorsichtig/ängstlich sein; Entwicklungen vorzeitig erkennen können
Herkunft:
Diese Redewendung wird nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert verwendet. Zu dieser Zeit wurde sie zunächst abschätzig für überkluge Menschen gebraucht. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Aspekt der Weisheit oder des Informiertseins hinzu. Früher gab es viele Redensarten für Sensibilität, die uns heute gar nicht mehr bekannt sind, zum Beispiel “die Krebse niesen hören” oder “die Spinnen weben hören”.
Es heißt, die Redewendung geht auf die skandinavische Götter- und Heldensage “Edda” aus dem 13. Jahrhundert zurück, in der über Heimdall, dem Wächter der Götter, erzählt wird, er habe so gute Ohren, dass er “das Gras auf der Erde und die Wolle auf den Schafen” wachsen hören könne.
Menschen, die “das Gras wachsen hören”, sind oft etwas ängstlich oder gar panisch, weil sich manche sehr frühzeitig und unnötig Gedanken über wirkliche oder eingebildete Probleme machen. Sie glauben, schon durch kleinste Anzeichen erkennen zu können, wie sich etwas entwickeln wird. Es sind also sehr sensible Menschen, die einen scharfen Spürsinn und sehr gute “Antennen” haben.