Bedeutung:
Den Kürzeren ziehen – verlieren, Pech haben, benachteiligt sein
Herkunft:
Früher gab es bei strittigen Rechtsfragen oft Verfahren zur Auslosung eines Urteils, wie das Würfeln oder das Abzählen der Knoten eines Gras- oder Strohhalms. Bei dieser Redensart haben streitende Parteien jeweils einen von mehreren Grashalmen gezogen, wobei die mit den längeren Halm gewonnen und die Partei, die den Kürzeren zog, verloren hatte. Dieses Urteil wurde als Gottesurteil gesehen und akzeptiert. Im Mittelhochdeutschen wurde dieses Los “daz gräselin ziehen” genannt. Auch Walther von der Vogelweide benutzte Halmknoten als Liebesprobe (Sie liebt mich, sie liebt mich nicht…”). Die Benutzung der Wendung im allgemeinen Sinn der Benachteiligung wird seit dem 16. Jahrhundert bezeugt.
Im mittelalterlichen England, war es üblich Schuldenverhältnisse zu dokumentieren, indem zwei Hölzer quer geritzt wurden. Daher kommt der Ausdruck “etwas auf dem Kerbholz” haben. da, wie ich gelesen habe der Schuldner das kürzere Holzstück erhielt, könnte es auch sein, dass die redewendung “den kürzeren ziehen” damit zusammenhängt.